„Andere Menschen in ihrem Leid zu begleiten, ist für mich eine zutiefst christliche Aufgabe.“
Annette Raatz ist ehrenamtliche Mitarbeiterin der Ökumenischen Notfallseelsorge Essen. Und so beschreibt sie selbst ihr Engagement:
„Wir werden gerufen, wenn sich ein häuslicher Todesfall ereignet hat, wenn jemand durch Suizid aus dem Leben geschieden ist, nach dem Tod eines Kindes, wenn eine Todesnachricht überbracht werden muss oder auch wenn schlimme Unfälle und Unglücke geschehen sind.
Wir helfen den Hinterbliebenen oder Augenzeugen in einem besonderen Moment der seelischen Not und der großen innerlichen Erschütterung. Wir bemühen uns darum, ihnen durch unsere Gegenwart zu zeigen: Du bist nicht allein. Wir bieten den Betroffenen an, das Leid ein Stück weit gemeinsam zu tragen, so unterschiedlich es sich auch äußern mag. Wir versuchen, sie so zu stärken, dass sie erste Schritte zur Verarbeitung des Geschehenen gehen und leichter wieder ihren Lebensrhythmus finden können. Wir tun das ganz unabhängig vom Ansehen der Person oder der Bindung an eine bestimmte Religion.
Meinen Dienst habe ich nach einer Ausbildung im April 2013 aufgenommen. Außer den Bereitschaftstagen gibt es monatliche Fallbesprechungen mit der Koordinatorin der Notfallseelsorge und auch eine Form der Rüstzeit, die einmal im Jahr stattfindet. Den Austausch mit den anderen Mitgliedern unseres Teams und das gute Miteinander empfinde ich als sehr bereichernd.
Ich habe selbst einmal erfahren, wie wichtig menschliche Zuwendung nach einem schlimmen Erlebnis ist. Andere Menschen in ihrem Leid zu begleiten, ist für mich eine zutiefst christliche Aufgabe. Ich glaube, dass unsere Gesellschaft nur funktioniert, wenn wir uns freiwillig für andere engagieren.“